Reime:

Ene, mene, miste
es rappelt in der Kiste.
Ene, mene, meck
und du bist weg.

Gute Nachtgeschichte:

... und ein Tigerbaby
Es war einmal ein kleiner Kobold, der gerne Gute-Nacht-Geschichten kurz vor dem Schlafengehen hörte. Und so erzählte ihm auch in dieser Nacht seine Mutter eine Geschichte: das Abenteuer des kleinen Tigers Fabo. "Jetzt wird es aber Zeit zu schlafen", sagte die Mutter und streichelte dem Kobold über den Kopf, "Der ganze Wald schlummert bereits." "Ich kann aber noch nicht schlafen", protestierte er und stemmte seinen Kopf in die Hände. "Dann lass uns gemeinsam Schäfchen zählen", schlug die Mutter vor und fing sofort damit an. "Ein Schaf, zwei Schafe, drei Schafe..." "Das ist mir zu langweilig", meckerte der Kobold, "Ich will Tiger zählen!"

Die Mutter verdrehte die Augen und begann von vorne: "Ein Tiger, zwei Tiger, drei Tiger..." "...und ein Tigerbaby", fügte der Kleine hinzu und krümmte sich vor Lachen. "Wieso denn ein Tigerbaby?", fragte die Mutter genervt. "Wieso denn nicht?", sprach er, "Wieso sind denn nur große Tiger dort? Wieso haben sie keine Kinder?" Sie fuhr fort: "...fünf Tiger, sechs Tiger, sieben Tiger..." "...und ein Tigerbaby", plapperte der kleine Kobold dazwischen und die Vögel im Nest auf dem Baum, vor dem er saß, stimmten mit ein. Dann lachen alle laut und hielten sich die Bäuche.



Sie piepsten: "Wieso sind denn keine Amseln dabei? Wieso nur Tiger?" Die Mutter zählte weiter: "...neun Tiger, zehn Tiger, elf Tiger..." "...und ein Tigerbaby und eine Amsel", riefen alle im Chor und die Füchse im Bau stimmten mit ein. Sie weinten vor Lachen und wischten sich die Freudentränen vom Gesicht. "Wieso sind denn keine Füchse dort? Wieso nur Tiger und Amseln?", fragten sie. Die Mutter fuhr fort: "...dreizehn Tiger, vierzehn Tiger, fünfzehn Tiger..." "...und ein Tigerbaby und eine Amsel und ein Fuchs", jubelten Kobold, Amseln und Füchse. Und der Dachs, der nebenan wohnte, machte mit.

"Wieso sind denn keine Dachse dabei?", fragte er, "Wieso nur Tiger, Amseln und Füchse?" Und so ging es die ganze Nacht hindurch weiter. Immer mehr Tiere kamen aus ihren Wohnungen heraus und zählten mit. Die Liste der Tiere wurde immer länger und länger, und es war kein Ende in Sicht. Jeder Waldbewohner wollte auch ein Teil der Geschichte sein. Es wurde gekichert und gelacht und gejubelt und gesungen. Und so kam es, dass der kleine Kobold noch nicht schlief, als es schon wieder Morgen wurde und die Sonne aufging, und seine Mutter heute noch Tiger zählt.

Sandra Henke